Rückblick auf die Saison 2023/34: Mit Moral und Mentalität zum Klassenerhalt im zwölften Oberligajahr

Das Frühstück in einer Jenaer Szenekneipe, bei dem Holger Jähnisch zwischen der Hin – und Rückrunde und nach einer Saison die jeweilige Oberligasaison auswertet, ist für den Vereinsprecher jedes Mal eine sehr lehrreiche Stunde mit hohem Weiterbildungscharakter. Nicht umsonst verfügt der Einheit-Coach, der sein 14. Trainerjahr beim FC Einheit Rudolstadt antritt, wobei er zuvor zwölf Jahre für den Verein gespielt hat, über einen riesigen Erfahrungsschatz und kennt die 5. deutsche Liga wie kein Zweiter.

Dass er seit dem 1. November 2023 wieder auf der Trainerbank der Einheit sitzt, hat natürlich etwas mit dem wenig guten Start der Rudolstädter unter ihrem neuen Trainer Jürgen Walther zu tun. Nach elf Spielen mit nur einem Sieg und zwei Unentschieden zog der Verein, damals noch von Willi Obitz geführt, die Reißleine und holte Jähnisch zurück.

Dass Walther beim Thüringenligisten SV Blau-Weiß 90 Neustadt/Orla eine sehr gute Arbeit leistet und mit der Mannschaft als Aufsteiger Sechster wurde, wurde auch in Rudolstadt aufmerksam und mit Freude registriert. Ebenso seine Anerkennung zum Klassenerhalt.

Die Personalie Jähnisch wirkte sich nicht sofort aus, aber auf jeden Fall lief die restliche Saison wesentlich besser als die elf Runden zuvor ab. Mit neun Siegen und zwei Remis wurde bei acht Niederlagen das Minimalziel Klassenerhalt eingetütet. Dabei besaß der Dreier in Plauen, wohin man als krasser Außenseiter reiste, fast schon sensationellen Anstrich. Holger Jähnisch bezeichnet die Partie, die man 2:1 gewann, auch als „Sahnehäubchen“.

Wo liegt das Geheimnis des Erfolgs? Denn das war lange Kampf der Schillerstädter um den Klassenverbleib nach zwölf Jahren Oberliga ganz sicher. Im Cafe „Stilbruch“ hat unser Gesprächspartner einige Antworten dazu parat: „Einer der Gründe für den Klassenerhalt war die Vorbereitung auf die Rückrunde. Hier haben wir gut und viel trainiert. Die Jungs wussten, dass sie noch etwas draufpacken mussten. Ich bin unfassbar stolz, dass die Mannschaft Mentalität und Moral – das ist, wenn man oben steht, viel leichter – gezeigt hat. Wir haben zusammengehalten und waren füreinander da, obwohl die wenigsten an uns geglaubt haben. Entscheidend war jedoch, dass wir an uns geglaubt haben. Wir können stolz darauf sein, was wir in den letzten Monaten zustande gebracht haben. Es geht und ging nur gemeinsam. Gern verwende ich auch diesen Spruch: Die Kabine gewinnt Spiele. Die Mannschaft muss bedingungslos für ein Ziel streiten, sich antreiben und positiv emotionalisieren. Das muss man auch in einer Phase leisten, wo es schwer ist und man nicht erfolgreich ist. Da konnte ich auch von meiner Erfahrung zehren, denn manche Situation habe ich nicht zum ersten Mal erlebt.“

Natürlich habe man auch Spiele ‚weggelassen’, wo man hätte dreifach punkten müssen. Jähnisch denkt an die Spiele in Halle und Sandersdorf. Aber insgesamt überwiege das Positive einer ganz schwierigen Situation. Schließlich war auch die Zahl der verletzungsbedingten Ausfälle sehr hoch.

Für den 53-jährigen Trainer ist die Oberliga eine sehr attraktive Spielklasse. Er sagt: „Sie hat einen sportlichen Mehrwert. Hier geht der Fußball los. Das merkt man an den Spielstätten und an der Qualität der Gegner. Dass wir uns mit ihnen messen, ist immer eine Herausforderung. Jede Saison ist ein absoluter Erfolg und wenn Halle abgestiegen wäre, wären wir der Dino in der 5. deutschen Liga. Wir gehen auch in das 13. Jahr mit Demut und wir wissen, dass das nicht selbstverständlich ist.“

Derzeit befindet sich Mannschaft und Trainer im Urlaub, aber hinter den Kulissen wird am Kader für das 13. Oberligajahr gebastelt. Die Vorbereitung beginnt am 2. Juli und dauert fünf Wochen, wobei bereits einige Tests vereinbart wurden. Saisonbeginn 24/25 ist am 3. oder 4. August 2024.

Die Statistik

Die 1. Mannschaft nimmt nach zwölf Jahren Oberliga am Ende der Saison 23/24 den 11. Platz ein. Sie hat zehn Spiele gewonnen, vier Unentschieden erreicht und 16 Begegnungen verloren. Das ergibt ein Torverhältnis von 40:53 und eine Punktezahl von 34.

Die Siege gab es gegen: Auerbach 2:0 (A), Grimma 4:1 (H), Ludwigsfelde 2:1 (A), Bautzen 2:1 (H), Arnstadt 2:0 (H), Freital 2:0 (A), Halberstadt 3:0 (H), Wernigerode 3:0 (H), Plauen 2:1 (A), Ludwigsfelde 1:0 (H).

Remis wurden erreicht gegen Bautzen 2:2 (A), Sandersdorf 0:0 (H), Marienberg 1.1 (H) und Halle 1:1 (A).

Verloren wurde gegen: Krieschow 0:1 (H), Arnstadt 1:3 (A), Magdeburg 1:3 (H), Marienberg 2:3 (A), Halle 1:2 (H), Bischofswerda 0:1 (A), Freital 1:4 (H), Halberstadt 1:3 (A), Wernigerode 1:3 (A), Plauen 0:1 (H), Krieschow 2:3 (A), Magdeburg 0:4 (A), Auerbach 0:5 (H), Sandersdorf 2:4 (A), Bischofswerda 0:3 (H), Grimma 1:2 (A).

Eingesetzt wurden diese 25 Spieler: Rühling (29), Riemer, Schlegel, Meißner (28), Fiedler, Kuhn (26), M. Baumann (23), Giebel, Rupprecht (22), Krahnert, Wachs (20), Stelzer, Zarschler (19), Kaiser (18), Noak (15), Seturidze (14), Br3esemann (13), Bahner, Eismann (11), Eichberger, Schmidt (10), Geenen (8), Szymanski (7), Lüdicke (3), Enke (2), R. Baumann, Häußer (1).

Die Tore verteilen sich auf diese zwölf Schützen: Riemer (12), Schlegel (10), Wachs (4), Noak (3), Giebel, Rupprecht, Kuhn (2), Meißner, Fiedler, Kaiser, Bahner, Eismann (1).

Sechs neue Spieler wurden verpflichtet: Eismann (TSV Steinbach), Eichberger (FC Thüringen Weida), Toni Stelzer, Maurice Geenen, Gregor Kuhn (SV SCHOTT Jena), Ole Meißner (SpVgg. Weiden).

Den Verein verlassen haben drei Spieler: Schneider (TSV Aubstadt), Nahr (Wismut Gera) und Horack (SCHOTT Jena).

Die Bilanz der 1. Mannschaft in der Oberligasaison 23/24 findet man heute auch in der OTZ im lokalen sportteil. Das ist der Link dazu:

https://emag.otz.de/titles/otzsaalfeld/10147/publications/1740/pages/18

Hartmut Gerlach

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