FSV Budissa Bautzen – FC Einheit Rudolstadt 2:2 (1:0)

Im Fußball gleicht sich manches aus

Der Spruch, nachdem sich im Fußball manches ausgleicht, wurde wieder einmal bestätigt. Vor dreizehn Monaten hatte die Einheit beim Gastspiel in Bautzen mit 2:1 geführt, um dann in der dritten Nachspielminute noch den Ausgleich zu kassieren. Diesmal waren die weit gereisten Rudolstädter an der Reihe und köpften durch Marco Riemer nach einem Freistoß vom Maximilian Schlegel in Spielminute 90.+4 zum Ausgleich ein. So hatte man das Minimalziel, nämlich einen Punkt aus der Oberlausitz mitzunehmen, nach einer fast zwölfstündigen Dienstreise mit 510 Kilometern, erreicht. Dass das jedoch ein schweres Unterfangen war und es sich seine Mannschaft durchaus auch leichter hätte machen können, war ein Gedanke von Trainer Holger Jähnisch, der durchaus kritisch mit seiner Elf ins Gericht ging, zur Pressekonferenz.

Beide Mannschaften suchten zunächst auf dem sehr gut bespielbaren, in der Pause sogar noch mal genässten, aber in der prallen Sonne liegenden Platz im Nachwuchszentrum des FSV Budissa ihren Rhythmus, wobei der Unparteiische, der sich die Kritik von Budissa-Coach Steve Dieske zuzog, weil er zu viele Entscheidungen erst nach dem Blickkontakt mit den Männern an der Linie getroffen habe, überraschend keine Trinkpause anordnete.

Die erste richtig gute Gelegenheit hatte der Gastgeber, als Dawid Wieckiewicz am Max Bresemann scheiterte (17.), Kurz darauf aber das 1:0 für den FSV. Nach einer Eingabe von links, bei der die Hintermannschaft der Gäste nicht so gut aussah, lenkte Wieckiewicz die Kugel ein (18.).Wenig später zischte ein Schuss von Paul Jockusch nur knapp am Bresemann-Gehäuse vorbei (19.).

Dann gab es auch die ersten Offensivaktionen der Thüringer. Einen Schuss von Markus Baumann lenkte Max Hübner im Kasten der Hausherren gerade noch über die Latte (22.). Es folgten drei Eckbälle für die Einheit, die aber ebenso nichts Zählbares einbrachten wie die Kopfbälle von Liam Floßmann (28.) und Marco Riemer (31.).

Bautzen konterte, aber Wieckiewicz wurde gerade noch geblockt (35.). Wenig später der Knackpunkt im Spiel, wie Dieske befand. Nach einem rustikalen Einsatz im Mittelfeld gegen Floßmann sah Artur Bednarczyk die Rote Karte (39.). Dazu der Übungsleiter der Budissen: „Aus unserer Sicht sah es nicht wie ein Rotfall aus, auch wenn es ein relativ unangenehmes Foulspiel war.“ Eine Meinung, die nicht so weit von den Rudolstädtern entfernt ist und in den eingangs erwähnten Spruch passt.

Holger Jähnisch war mit der Vorstellung seiner Schützlinge im ersten Durchgang nicht so recht zufrieden. „Wir waren sehr fahrig und unkonzentriert und sind im Passspiel liederlich gewesen. Wir haben die Bälle nicht festgemacht und nicht gut verarbeitet“, analysierte der Trainer und zog einige Konsequenzen in Form von Wechseln, wobei die Veränderungen natürlich taktische Hintergründe hatten und, wie auch im weiteren Spielverlauf, nichts mit der Leistung der ausgewechselten Akteure zu tun hatten.

Mit seiner ersten Aktion hätte Alain Biregey fast den Ausgleich erzielt, aber seinen Schuss mit dem Knie konnte ein Bautzener gerade noch von der Torlinie bugsieren (46.). Nach einem Konter erhöhte Budissa auf 2:0. Das habe man unter der Woche thematisiert und geübt, erklärte Dieske.

Nach einer Stunde dann der Anschluss, nachdem Riemer kurz zuvor freistehend nicht einnetzen konnte. Einen superschnellen, brillanten Angriff über drei Stationen lenkte Biregey ein.

Nun bekam Rudolstadt auch angesichts der numerischen Überlegenheit Oberwasser und war mehrmals dem Ausgleich nahe. Aber auch die auf schnelle Gegenangriffe setzenden Sachsen hatten noch eine gute Chance (90.+1). Mit der letzten Aktion, wie schon beschrieben, das 2:2.

Das Spiel bewerteten die Trainer so: „Wenn man 2:0 führt, dann ist das Momentum bei dieser Hitze auch mit zehn Mann auf deiner Seite. Das 2:1 kam für unser Spiel einfach zu früh. Wenn wir das noch sieben, acht Minuten so hin kriegen, dann fehlt beim Gegner auch ein Stück weit der Glaube. So bekommt Rudolstadt noch eine Standardsituation, die über 90 plus x Minuten immer gefährlich waren. Dann läuft der Schütze quer durch den Fünfer ohne Blockverhalten. Das müssen wir uns auch anschauen, wer da gepennt hat. Nicht desto trotz haben wir uns von der Einsatzbereitschaft, der Leidenschaft und vom Willen diesen Dreier in Unterzahl zu holen, nichts vorzuwerfen.  Die Kleinigkeiten, die wir zu bemängeln haben, klären wir im internen Kreis.“ (Steven Dieske)

„Uns hat die numerische Überzahl nach dem Platzverweis in die Karten gespielt. In der Halbzeitpause haben wir uns berappelt und neu positioniert. Wir haben Hoffnung geschöpft, um es in der 2. Halbzeit besser zu machen. Dann sind wir, weil wir zu hoch und breit standen, in einen Konter gelaufen. Bautzen nutzte das entschlossen zum 2:0. Das hat uns so ein wenig die zweite Luft gebracht, obwohl sich Budissa mit allem, was man hatte, hinein geworfen hat.

Ich habe gesagt, dass ein Freistoß aufs Tor gezogen werden muss. Dadurch sind wir der Niederlage noch einmal von der Schippe gesprungen, Wir haben uns den Punkt mit viel Aufwand, Glück und Geschick erarbeitet. Das hätten wir uns leichter machen können, wenn wir von Beginn an engagierter und mutiger gespielt hätten. Dies haben wir nicht getan und dementsprechend muss der Lerneffekt genau dieser sein.“ (Holger Jähnisch)

Die Statistik

FSV Budissa:

Hübner, D. Rohlik, Bednarczyk (38. RK), Schröder, Zech (60. Hanisch), Noack, Jokusch (88. A. Rohlik), Gerhardi (71. Cellarius), Hentsch, Käppler, Wieckiewicz (78. Baudisch)

FC Einheit:

Bresemann, Giebel, Siegel (46. Homik), Floßmann (88. Kuhn), Schlegel, Riemer, Krahnert, M. Baumann (46. Shoshaj), Rupprecht (Biregey), Rühling, Wachs (61. Ensenbach)

Schiedsrichter: Daniel Läser, Zuschauer: 245

Torfolge: 1:0 Dawid Wieckiewicz (18.), 2:0 Julien Hentsch (54.), 2:1 Alain Biregey (60.), 2:2 Marco Riemer (90.+4)

Hartmut Gerlach

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